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Die Erotik des Orients im Kleinen Schwarzen
23.01.2013
Zu Zeiten Coco Chanels war die Farbe schwarz der Trauer und Dienstboten vorbehalten und Kleider waren lang, üppig, bunt oder weiß und bestickt. Mit ihrem „Kleinen Schwarzen“ beging Gabrielle Chanel einen doppelten Tabubruch (natürlich bei weitem nicht die einzigen in ihrer einzigartigen Karriere): Sie kürzte das Kleid, reduzierte es bis hin zu einer außergewöhnlichen Schlichtheit und es war schwarz. Ein Skandal!

Was als Skandal begann,  ist heute nicht mehr aus unseren Kleiderschränken wegzudenken. Die Vogue veröffentlichte 1926 das Foto eines kurzen schwarzen Chanel – Kleides mit dem Kommentar Coco Chanels: "Dieses schlichte Kleid wird eine Art von Uniform für alle Frauen mit Geschmack werden". Wie Recht sie hatte! Was wären wir nur ohne unsere Kleinen Schwarzen, die bei jeder Gelegenheit eine Dame von Welt aus uns machen?

Venedig – das Tor zum Orient

Coco Chanel reiste nach Italien, nach Venedig, um dort ihren Lebensmenschen, Boy Capel, zu betrauern. Während ihrer Trauerarbeit entdeckte sie dort die byzantinische Pracht für sich. Diese sollte fortan ihr kreatives Schaffen beeinflussen. 
      


Gabrielle Chanel - Vogue France, November 1937






 













            1936 - Gabrielle Chanel auf Roussy Sert´s Yacht
                    gegenüber dem Strandbad von Venedig


Der Duft Coco Noir spannt den Bogen vom Kleinen Schwarzen bis hin zu jener venezianischen Opulenz: Es ist die Hommage an eine starke, selbstbewusste Frau.

Jacques Polge, der legendäre Parfumeur, der seit dem Jahre 1978 für das Haus Chanel schöpferisch tätig ist, beschert uns mit diesem Parfum ein wahres Kleinod.

Der schwarze Flakon ist äußerst elegant und hat gleichzeitig etwas Verwegenes an sich. Der Inhalt ist schlicht umwerfend.

Sobald dieser Duft sein Bouquet auf unserer Haut entfaltet hat, kann man nicht mehr aufhören, daran zu riechen. Coco Noir entführt uns sofort in die berauschende, fiebrige Sinnlichkeit einer tiefschwarzen orientalischen Nacht mit all ihrer archaischen Erotik und ihren verbotenen Früchten. Man lässt sich fallen und fühlt sich in diesem beinahe verboten sinnlichen Traum wohl und will nur eines: bleiben. Es ist so, als wäre man am Ende einer langen Reise angelangt und wüsste erst jetzt, wohin diese Reise immer schon führen sollte.

Natürlich müssen wir tief in die Tasche greifen, um Coco Noir unser Eigen nennen zu dürfen, aber dieses olfaktorische Feuerwerk ist es wert, versprochen!


KWH
 
Foto von Chanel vom Jahr 1936: V.H. Grandpierre

die-frau.at