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Auf Wiedersehen, Herr Konsul!: das aufblühende Leben vor seinem Tod: Diashow IV
20.08.2013
Am 16. Oktober 2011 kam die Anregung einer Sachwalterschaft, die von seiner Tochter ins Rollen gebracht wurde. Konsul Ing. Wladimir Slechta fühlte sich gefangen. Sein Traum war es immer, mit seiner Tochter und seinen zwei Enkelkindern eine Familie zu haben – eine Familie, wie er sie nie hatte. Daher spielte er immer wieder todeskrank, um seine Tochter zu überreden, ihm zur Rettung zu kommen. Doch sie kam nie. Er probierte es dennoch immer wieder. Seine erste Reaktion auf die Anregung zur Besachwalterung war: "Ich werde kämpfen!"

Mit seiner Tochter, die in Mühlbach (Salzburg Land) - daher weit entfernt von ihm - lebt, seiner Enkelin, die immer wieder im Außendienst ist und ihn kaum besuchte, und seinem in Wien wohnhaften Enkel, der als Einziger in der Familie gerne und viel öfter als die anderen seinen Großvater besuchte, wollte er wieder eine Familie sein. Da er sich das sehnlichst wünschte, kränkte es ihn umso mehr, dass seine Tochter ihn zuerst im Altersheim alleine ließ und dann auch noch für seine einstweilige Besachwalterung sorgte. Er kämpfte bis zu seinem Tode für seine Unabhängigkeit und ein Leben in Würde, ohne Schnabeltasse und Psychopharmaka. Er bestimmte über sein Schicksal und das führte ihn um die halbe Welt. Unter einer Vormundschaft zu stehen, wäre für ihn der wahrgewordene Albtraum gewesen. Die gesamte Situation der einstweiligen Besachwalterung, der Prüfungsstress, und die damit verbundene Kränkung durch seine Tochter, waren enorm belastend für ihn.

Dabei lebte er im alltäglichen Umgang mit seinen Assistentinnen ein inniges Verhältnis aus - eine Emotionalität, die ihm Zeit seines Lebens nie gegeben war, fing an, sich zu entwickeln. Vor allem der kleine Jordan, der bei deren Geburt er dabei gewesen ist und der Zeuge dessen Entwicklung er tagtäglich gewesen ist. Daher war auch die Namensnennung des kleinen Stritzi keine große Kunst. Wladimir sollte er heißen, wie der große Wladimir und Ludwig. Der letzte Name kam zum Konsul im Traum. Er hat das kleine Kind bereits geboren gesehen. Sein Name plätcherte nun so dahinter: Ludwig, wie Ludwig van Bethoveen. Leider hat Konsul nicht mehr gesehen wie Jordan gelaufen ist. Dafür war er wahnsinnig besorgt, als der kleine flotte Bub durch die Gegend gekrabbelt ist, um diese wunderbare Welt zu erkunden. Die zwei zu beobachten war immer ein Ereignis. Auf einmal ist seine Angst vor den Kindern verschwunden.

Seinen Geburtstag verbrachte er im Hotel Sacher im engen Bekanntenkreis. Umgeben von seinem Enkel, seinen Anwälten, seiner Steuerberaterin, seinen Assistentinnen und vielen Kindern. Am 26.05.2011 war er der Ehrengast in der blauen Bar.

Seine Tagesaktivitäten wurden immer aufregender. Er entdeckte den Stephansdom aufs Neue, machte Reisen nach Split und Zürich. Das Leben blühte in ihm erneut auf.

Sein Traum, mit seiner Tochter und seinen beiden Enkeln zusammen als eine Familie zu leben, erwies sich als unrealisierbar. Dazu gehörte viel mehr als nur sein starker Wille und sein Kampfgeist. Trotz all seiner Bemühungen konnte er die Kindheitsverletzungen seiner Tochter nicht lindern. Damit hätte er vielleicht noch leben können, da er sehr pragmatisch war. Womit er nicht leben konnte, war, seine Selbständigkeit zu verlieren, die ihm sein Leben lang so wichtig war. Ein Leben, ohne selbst entscheiden zu können, war für ihn inakzeptabel und kam für ihn einem Wachkoma gleich. Dass jemand über sein Leben und sein Geld, das er sich hart und mit vielen persönlichen Opfern erarbeitet hatte, bestimmen sollte, war für ihn undenkbar.  Die Vorstellung, er wäre nicht mehr Herr über sein Leben, machte ihm schwer zu schaffen, dass schließlich sein Geist aufgab und seinen Körper in der Folge die Kräfte verließen. Er erkannte letztlich, dass seine Träume von einem Zusammenleben mit seiner Tochter unter einem Dach nicht realisierbar waren. Sie hätte es ihm maximal erlaubt, sich eine Wohnung in ihrer Nähe mit Pfelgepersonal zu nehmen. Nachdem die Tochter jedes Jahr ca 6 Monate in Amerika verbringt, hätte er sie wohl kaum öfter gesehen als es in Wien der Fall war.

Foto: Der Konsul im Sacher (blaue Bar). Abgebildete Personen (von links nach rechts): Clara (vorne), Varvara und Jordan, Elena, der Konsul, Simon (hinten), Laurenz (auf seinem Schoß), davor Alma, vorne rechts: Claus, sein Enkel.


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