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Die Kunst, die richtigen Männer zu wählen
03.10.2014
Es ist die Geschichte einer armen, reichen Frau, die nach Liebe ("You must love me!") und Anerkennung strebte, Macht erntete und früh verstarb. Das ledige Kind aus der Gosse wurde zum gefeierten Star und schließlich zur durch das argentinische Volk vergötterten First Lady. Eva Duarte de Perón war Zeit ihres Lebens eine Zerrissene und das spiegelt sich in all ihren Taten wieder. Auf der einen Seite von den Descamisados als "Santa Evita" verehrt, andererseits Gelder auf Schweizer Privatkonten transferierend.  Ihr unstillbarer Hunger nach Macht war doch noch ein Schrei nach Liebe. 
 
Was sie bis zur Perfektion beherrschte, war es sich Männer in Schlüsselpositionen zu Nutze zu machen und sich ihrer zu entledigen, sobald sie wertlos für sie geworden waren. Mit Bedacht wählte sie ihre Bettgefährten. Beischlaf war für sie ein Businessdeal, der sie bis an die Spitze des Staates brachte. Die Tatsache, dass diese charismatische Frau mit nur 33 Jahren einem Gebährmutter Krebsleiden erlag, belegt, dass diese Geschäftsbeziehungen eben nur der Karriere, aber nicht der Frau gut taten.
 
 

Die Jungredakteure Laurenz, Simon und Jordan verfolgten das Musical aus Tim Rices Feder mit der Musik des großartigen Sir Andrew Lloyd Webber in englischer Originalfassung (Gott sei Dank!) mit beständiger Aufmerksamkeit. Während der Vierjährige von Gesang der hervorragenden Bettina Mönch (Evita), des Lebendigen Marc Lamberty (Che) und des beeindruckenden Guido Weber ( General Perón) und der
Choreographie ( Jacqueline Davenport) der Tänzer und den Kostümen  (Werner Fritz) hellauf begeistert war, erging es dem 8-Jährigen und dem 11- Jährigen wie allen, die mit Evita in Berührung kommen: Sie waren fasziniert.
 
  

Die beiden jungen Herren sind regelmäßig für die-Frau in der Oper, doch noch keine Vorstellung hat sie so sehr in ihren Bann gezogen wie diese. Story, Musik (Musikalische Leitung Jeff Frohner und Oliver Ostermann), Gesang, Inszenierung (Marcel Keller) und nicht zuletzt die Kinder der Singschul' (Andrea Fournier) bildeten ein unwiderstehliches Ganzes, das die beiden noch den ganzen nächsten Tag lang beschäftigen sollte. Da wurde im Internet recherchiert, mit der Lehrerin diskutiert und über "Evita" geschrieben. Bildungsauftrag somit voll erfüllt!
 
 
 
Und so sieht Redakteur Laurenz "Evita":
 
"Gestern war ich in der Oper. Ich war mit meiner Mutter in "Evita". Es war ein schönes Stück mit ein paar Szenen, bei denen ich anfangs nicht wusste, was passiert. Zum Beispiel, als Evita bereut hat, dass sie ihr ganzes Leben lang nur auf sich selbst geschaut hat und alles für ihre Karriere getan hat. Das Stück beginnt mit der toten Evita im Sarg. Dann öffnet sich ein Tor. Darin sieht man Evita, die ihre Rede an das argentinische Volk hält und das Volk bittet, nicht um sie zu weinen. Che Guevara erzählt das aufregende Leben der Evita Perón. Es hat mir sehr gut gefallen."
 
Und wenn Evita ihr Volk ersucht: "Don't cry for me Argentina!", passiert es.
Unweigerlich trüben die Tränen die Sicht auf die Bühne...
 
KWH


Fotos: Werner Kmetitsch/ Grazer Oper

die-frau.at